Die vielen Wunder wieder wahrnehmen

Pfarrer Jurij Paul in Dillheim ordiniert:

Seit dem 1. Mai ist Jurij Paul „Pfarrer im Probedienst“ der pfarramtlich verbundenen evangelischen Kirchengemeinden Ehringshausen-Dillheim und Kölschhausen. Jetzt hat ihn Superintendent Dr. Hartmut Sitzler im Gottesdienst am Pfingstmontag im Rahmen des Gemeindefestes in der Jesus-Christus-Kirche in Dillheim ordiniert. Es assistierten Gemeindepfarrer Jürgen Schlingensiepen (Ehringshausen) und Presbyter Roland Hedrich (Kölschhausen). Mit der Ordination hat der Theologe die Rechte der Wortverkündigung und der Sakramentsverwaltung erhalten. In den Kirchengemeinden Ehringshausen-Dillheim und Kölschhausen, zu denen auch die Orte Bechlingen, Breitenbach, Dreisbach und Niederlemp gehören, wird Jurij Paul Pfarrer Jürgen Schlingensiepen unterstützen, der im Oktober in den Ruhestand tritt. Zudem wird Paul mit Pastor Ulf Meineke zusammenarbeiten, der in der Kirchengemeinde Kölschhausen mit einer Stelle im Umfang von 50 Prozent für den Pfarrdienst verantwortlich ist.

Das Wesentliche geschehe nicht durch Macht, Waffen oder Geld, betonte Superintendent Dr. Hartmut Sitzler in seiner Ansprache über Sacharja, Kapitel 4, Vers 6. Das Wesentliche schaffe nur Gott selbst. „Ein Pfarrer lässt sich dafür in Dienst nehmen, das ist seine Aufgabe; und diese Aufgabe fordert ihn mit Haut und Haaren.“ Die Menschen seien nicht die Herren der Welt, sondern Geschöpfe, so der Theologe weiter. Menschliche Kreativität sei unverfügbar und beginne mit dem Empfangen. „Der Geist macht uns zu freien, dankbar antwortenden Menschen.“

Er wünsche sich eine Kirche, die mit Gottes Wirken rechnet, sagte Jurij Paul in seiner Predigt über den 2. Timotheusbrief, Kapitel 1, Vers 7. „Ich glaube, dass Gott in unsere Kirche so viele Wunder hineingelegt hat. Wir müssen sie nur wieder wahrnehmen“, nahm der Theologe Bezug auf das Pfingstfest. Zudem wünsche er sich, „dass wir uns als Christen wieder anstecken lassen von der Begeisterung der ersten Generation von Christen“. Dies könne bedeuten, alte Grenzen zu hinterfragen, Neues zu wagen und Brücken zu bauen. Dafür brauche es manchmal radikale Schritte zur Veränderung. Hierbei gelte jedoch die felsenfeste Zusage: „Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“

Jurij Paul wurde 1988 in Kasachstan geboren. Die Familie zog nach Deutschland, als er sieben Jahre alt war. Paul schloss zunächst eine Ausbildung zum Kaufmännischen Assistenten für Groß- und Außenhandel ab bevor er sich entschied, evangelischer Pfarrer zu werden. Theologie studierte er in Tübingen, Leipzig und an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Sein Vikariat, die praktische Ausbildung für den Pfarrdienst, absolvierte er in diesem Jahr in Bergneustadt. Die Zeit des 34-Jährigen als Pfarrer im Probedienst dauert zwei Jahre. Dann kann Jurij Paul sich offiziell um eine Pfarrstelle bewerben.

Musikalisch gestalteten den Gottesdienst der Gospelchor Bergneustadt, das Duo Gertrud Sirrenberg und Zoe Vij, als Solomusiker Bernhard Weese sowie Erhard Diehl an der Orgel. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es einen Empfang im Gemeindehaus Ehringshausen.

Text: Uta Barnikol-Lübeck (Kirchenkreis an Lahn und Dill)
Bild: Tobias Bürgel